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CMH Adamants Area-Manager Konrad Scheiber im Interview

Konrad Scheiber hat einen Traumjob. Der gebürtige Österreicher ist Area-Manager in den CMH Adamants. Der aus Obergurgel stammende Skibergführer lebt seit vielen Jahren mit seiner Familie in Kanada. Im Interview mit SKI KANADA erzählt Konrad, warum Heliskiing so faszinierend ist, wie es funktioniert und was die CMH Adamants ausmacht.

Was zeichnet CMH Adamants aus?

Button_ski_kanada_5CMH Adamants ist durch das Small Group Heliskiing-Angebot etwas anders als andere Lodges. Wir haben kleinere Gruppen. Gerade haben wir noch 30 Gäste auf zwei Hubschrauber aufgeteilt, aber ab der Saison 2018/19 teilen wir 32 Gäste in jeweils vier Gruppen pro Heli ein. Das eine ist die Gruppengröße, das andere ist das Gelände. Was die Adamants auszeichnet ist die große Varietät. Wir haben sehr viele alpine Abfahrten, aber auch Tree Runs ganz in der Nähe von der Lodge. Das Gebiet ist enorm kompakt und deshalb sind die Wege sehr kurz. Es gibt also sehr viele Abfahrten auf kleinem Raum.

Also ist CMH Adamants eher was für stärkere Skifahrer?

Durch die kleine Gruppengröße ist es was für die besseren und stärkeren Skifahrer. Es ist generell weniger Aufwand, mit vier Personen runter zu fahren als mit einer Gruppe von elf. Der ganze Tagesablauf geht ein wenig schneller als in größeren Gruppen. Dadurch wird mehr gefahren.

Der Wald ist enger als in den Monashees – woran liegt das?

Hier in den Adamants haben wir relativ viele Hemlocktannen, die sehr eng zusammen wachsen. Früher konnten wir hier wenig Treeskiing fahren, aber inzwischen haben wir viele Runs ein bisschen ausgelichtet. Natürliches Treeskiing war hier kaum möglich, wie zum Beispiel in den Monashees. Jetzt aber haben wir einige sehr schöne Waldabfahrten.

Welcher ist Dein Favorite Run?

Das ist immer der, an dem ich gerade bin. Aber wenn ich einen auswählen müsste, wäre das wahrscheinlich Unicorn. Die Abfahrt liegt direkt in den Adamants und landet unterhalb der Adamants Spires. Das ist landschaftlich irsinnig schön mit einem offenen Hang. Grundsätzlich haben auch Runs, zu denen man nicht so oft hin kommt, für einen Guide besonderen Status.

Was macht einen guten Skitag aus?

Die Gruppe macht‘s! Wenn man Spaß in der Gruppe hat, ist schon einmal viel erreicht.

Wie teilt Ihr die Gäste ein?

Die Gäste beurteilen ihr Fahrkönnen zunächst selbst. Da muss man natürlich immer vorsichtig sein. Aber wir haben da auch ein eigenes Rating-System, wo wir das Fahrkönnen der Gäste dokumentieren. Wenn jemand zum zweiten Mal zum Heliskiing mit CMH kommt, können die Guides einer anderen Lodge diese Bewertung wieder einsehen. Und so können wir auch Empfehlungen für bestimmte Lodges und Gebiete ausgeben.

Wie verändert Ihr die Gruppen?

Das Gewicht der Gruppe ist für die Tankladung entscheidend. Dazu kommt natürlich das skifahrerische Können. Wir versuchen, dass alle innerhalb einer Gruppe etwa gleich gut sind. Wenn also alle schnell und sehr gut fahren, ist das in Ordnung – genauso, wenn alle lieber langsamer fahren. Schwieriger wird’s, wenn du unterschiedliche Könnensstufen innerhalb einer Gruppe hast.

Wie wählt ihr die Abfahrten für einen Heliski-Tag aus?

Wir machen in unseren Morning-Meetings ein Stability-Rating. Wir entscheiden, ob ein Run befahrbar ist oder nicht. Das machen wir mit allen 300 Runs, es sei denn eine Abfahrt fällt durch die Wetterlage sowieso schon raus. Wir geben dann nur Grün oder Rot aus. Rot heißt, der Run ist geschlossen. Wir schicken dann einen Extraführer zu diesen roten Runs, der sich vor Ort die Schneedecke anschaut und gibt diese Infos weiter. Am nächsten Morgen entscheiden wir erneut. Grün bedeutet, man kann dort fahren. Es kann aber auch sogenannte „Restrictions“ geben – zum Beispiel „nur linksseitige Abfahrt“. Grün heißt also nicht, dass alles offen ist, sondern dass gewisse Teile befahrbar sind.

Ihr bombt auch, um Hänge zu sichern. Wie viele Sprengungen macht ihr pro Saison?

Ungefähr 100 bis 120 Sprengungen machen wir im Jahr. Hauptsächlich, um Landing-Spots zu sichern.

Was ist das größte Risiko – Lawinen oder Treewells?

Gute Frage! Es kommt auf die Situation an. Bei frischem Schnee und schwachen Skifahrern sind Treewells das weitaus größere Problem. Grundsätzlich würde ich sagen, dass für Heliski-Gäste die Treewells das größere Risiko als Lawinen sind.

Vor rund zwei Jahren kam es hier zu einem Lawinenunglück – ein bekannter Münchner Unternehmer ist dabei umgekommen – wie konnte das passieren?

Das war eine ganz außergewöhnliche Situation. Das war in der Birthday Bowl nordwestlich von der Lodge. Es war eine sehr große Lawine – Stufe vier von fünf auf der kanadischen Lawinen-Skala. Sie hat relativ viel Wald mitgerissen. Sowas habe ich vorher noch nie gesehen, es passiert also sehr selten.

Was lernt CMH daraus?

Es gibt keine Geheimnisse zwischen den Lodges. Es wird über alle Sachen sehr offen gesprochen – im Team selbst, in der Firma und auch mit Guides von anderen Lodges – über jeden sogenannten „notable Event“. Das kann ein Close-Call, eine Lawine oder ein Treewell sein. Was da genau passiert ist, wird mit dem Team vor Ort besprochen und aufgenommen und allen anderen zur Verfügung gestellt. Jeden Abend haben wir eine Telefonkonferenz mit allen Lodges, wo solche Dinge angesprochen werden. Bei Meetings und Guide-Trainings thematisieren wir diese Notable-Events und besprechen, was wir daraus lernen und wie wir es in Zukunft vermeiden können.

Auch mit anderen Anbietern als CMH?

Auch das ist sehr kollegial. Bei diesem Informationsaustausch sind alle Anbieter in Westkanada beteiligt, sodass jeder weiß, was wo passiert. Und wenn wirklich mal etwas passiert, wissen wir, dass wir Hilfe von anderen Anbietern bekommen würden – genauso wie wir denen helfen würden.

Was macht für Dich einen guten Guide aus?

Der Guide muss die Situation im Gelände einschätzen können. Er oder Sie muss wissen, wann was im Gelände machbar ist – wie steil der Hang ist, wie schnell man fahren sollte und wie die Schneedecke aussieht. Darüber hinaus sollte ein Guide auch wissen, was er seinen Gästen zutrauen kann. Der Guide muss für die Gruppe Ski fahren, statt für sich. Er muss die eigene Person hinten anstellen.

Hast du dir mal erträumt, als Area-Manager für CMH zu arbeiten?

Nicht unbedingt. Ich war sehr jung, als ich herkam. Ich hab mich damals in Big Sky als Skilehrer beworben. Aber vorher war ich bei CMH bei einem New Guides-Training und habe die Firma kennengelernt. Einen Monat später haben sie mich gefragt, ob ich für CMH arbeiten möchte. Es hat sich eigentlich mehr oder weniger ergeben. Es war nie ein Traum oder ein Ziel. Jetzt bin ich da, wo ich bin und ich bin glücklich damit.

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