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Exklusiv-Interview mit Patrick Küng über den WM-Titel und Heliskiing in Kanada

Patrick, du hast bei der WM in Vail/Beaver Creek einen grandiosen Lauf hingelegt – sicher den wichtigste deiner Karriere. Läuft diese Goldabfahrt manchmal noch vor deinem geistigen Auge ab?
Ich hab mir den Lauf das eine oder andere Mal angesehen und es ist immer wieder schön, ihn anzuschauen. Zu oft darf man das aber nicht machen, sonst verliert es einfach an Besonderheit. Für mich war es eine sehr zwiespältige Saison. Der Weltcup war nicht so gut, die WM dafür top, ich kann also zufrieden sein. Das wichtigste Rennen der Saison zu gewinnen, ist ja nicht selbstverständlich.

Beim Super-G auf der Birds of Prey 2013 konntest du bereits dein erstes Weltcup-Rennen gewinnen. Hat dir das Selbstvertrauen gegeben oder warst du doch eher nervös, weil es im Weltcup nicht so richtig lief?
Ich habe immer ein gutes Gefühl auf dieser Piste. Ich weiß, dass ich auf der Strecke sehr schnell bin und jedes Jahr aufs Neue ist sie etwas ganz Spezielles für mich.

Der Super G lief nicht so, wie du dir das erhofft hattest. Du wurdest nur 16er. Mit welchem Gefühl bist du an dem Morgen des Abfahrtswettkampfes aufgestanden?
Es war ein ganz normaler Tag, ich war nicht sehr nervös. Ich bin recht ruhig an den Start gegangen und dieses Gefühl hat mich dann auch bestätigt. Wenn man schnell fährt, sollte man nicht zu angespannt sein. Manchmal ist es besser, etwas gelassener zu sein.

Patrick Küng: nach dem WM-Titel weiter im Weltcup

 

Mit der Gelassenheit war es im Anschluss schnell vorbei, der WM-Titel hat dein Leben ganz schön auf den Kopf gestellt …
Ja, die erste Woche war schon ziemlich intensiv, aber danach ging es im Weltcup wieder weiter. Die ersten Rennen waren schwierig, ich bin nicht so recht in den Rhythmus reingekommen. Das Saisonende war sicherlich nicht so gut, das Ganze zu verarbeiten braucht Zeit. Seit der WM war ich immer unterwegs, deshalb bin ich froh, wenn ich mal zu Hause bin und ein paar freie Tage habe.

Zu Hause zu sein ist der beste Urlaub?
Es wäre wirklich mal wieder schön, nicht aus dem Koffer leben zu müssen (lacht). Aber vielleicht geht’s auch zum Abschalten in die Ferien. Mal schauen.

Patrick Küng beim Heliskiing in Kanada

 

Für Unsereins sind die tollsten Ferien Heliskiing-Ferien in Kanada. Das hast du nun 2015 zum ersten Mal gemacht. Du hast eine Gruppe von knecht reisen und deinem Ski-Ausrüster Salomon in die CMH Cariboos-Lodge begleitet. Wie war’s?
Das war super, ich wollte das schon immer mal ausprobieren. Wir hatten super Wetter, zum Schluss ist mir die Sonnencreme sogar ausgegangen. Nach einem langen Winter mit vielen Wettkämpfen war es genau das Richtige, um mal ein bisschen frei Ski zu fahren.

Gigantische Berge und schier endlose Weiten, wie ist das Naturerlebnis in Kanada?
Das ist total faszinierend. Solche Berge kennen wir zwar auch aus der Schweiz, da sind wir etwas verwöhnt. Aber diese Weite, das gibt’s bei uns natürlich nicht. So viele Täler und Bergketten, das ist schon etwas sehr Schönes, bei tollem Wetter sowieso.

Normalerweise fährst du auf knüppelharten Pisten, kannst du überhaupt noch Tiefschneefahren?
Ich kann das eigentlich (lacht). Es ist sehr schön und gibt dir ein unglaublich gutes Gefühl, mal wieder so richtig Tiefschnee zu fahren. Während der Saison haben wir nicht viel Zeit und man muss immer gut aufpassen, dass man sich nicht verletzt. Jetzt war ein guter Zeitpunkt, um so etwas zu machen.

Als Rennfahrer arbeitest du jeden Tag dafür, immer schneller und schneller zu werde. Beim Heliskiing sagt dir dann plötzlich der Guide: Bitte nicht ganz so schnell! Ist das nicht ein komisches Gefühl?
Als Abfahrer tut man sich schwer, wenn man nicht so schnell fahren darf, wie man möchte (schmunzelt). Man muss sich deshalb ein bisschen anpassen, die Grenzen ausloten, dann wird’s gut.

Heliskiing mit Freizeitskifahrern

 

Du bist Ski-Profi und meist auch umgeben von Ski-Profis. Wie ist das, eine Woche lang auf der Tour mit knecht reisen mit Freizeit-Skifahrern zusammen zu fahren?
Ich war ganz überrascht. Alle fahren so locker, nach dem dritten Tag war ich derjenige, der etwas gelitten hat. Heliskiing ist auch konditionell eine große Belastung. Die Teilnehmer waren alle super trainiert und fahren echt gut Ski. Es war cool, mal andere Leute zu sehen und ohne das Team unterwegs zu sein.

Was hat dir an dieser Woche beim Heliskiing am besten gefallen?
Wenn man am Morgen von der Lodge wegfliegt auf den ersten Berg, ist das immer ein außergewöhnliches Gefühl. Man gewöhnt sich danach ein wenig daran, je länger die Woche geht. Am ersten Tag da raufzufliegen und diese Berge zu sehen, das ist wirklich sehr imposant.

Du warst 2015 zum ersten Mal beim Heliskiing, aber sicher nicht das letzte Mal, oder?
Ich werde sicher wieder mal kommen. Das ist ein großer Anreiz und etwas, was man auch länger machen kann. Ich habe hier gesehen, dass das ja auch ältere Menschen noch sehr gut machen… (zwinkernd).

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