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Yellowstone Club – das exklusivste Ski-Resort der Welt

„Members only!“ – Fremde sind im Yellowstone Club nicht erwünscht. Im einzigen privaten Skigebiet der Welt bleiben die Mitglieder unter sich – abgeschirmt von den Zumutungen und Gefahren der normalen Welt jenseits der von ehemaligen Secret Service-Agenten gesicherten Absperrungen. Nur Superreiche werden in die illustre Runde des exklusiven Ski-Clubs in Montana aufgenommen.

Exklusives Ski-Vergnügen am Yellowstone Park

Wer dazugehören will, muss einige Millionen hinblättern. Wie viel, verrät der Club nur ernsthaften Interessenten. Publicity in Multimillionärskreisen ist gern gesehen, das normale Volk dagegen soll von dem einzigartigen Winterwonderland gleich neben dem Ski-Resort Big Sky am besten gar nichts wissen.

250.000 Dollar Eintrittsgeld in den Yellowstone Club

Laut New York Times und anderen amerikanischen Medien zahlen Clubmitglieder ein einmaliges Eintrittsgeld von 250.000 Dollar. Außerdem müssen sie eine Immobilie auf dem rund 54 Quadratkilometer großen Clubgelände am Rande des Yellowstone Nationalparks kaufen. Die billigsten Wohnungen kosten gerade mal etwas mehr als läppische zwei Millionen, für eine große Luxus-Villa werden aber auch mal über 30 Millionen Dollar aufgerufen. Die 16.000 Dollar Jahresgebühr nehmen sich da wie Peanuts aus.

Wer das nötige Kleingeld hat, bekommt einiges für sein Geld: Alle Häuser sind Prachtbauten im typischen Rocky Mountain-Stil aus Naturstein, edlen Hölzern und mit riesigen Fensterfronten, die aus fast allen Zimmern einen Blick auf die von Wäldern überzogene Berglandschaft ermöglichen. Luxusausstattung ist eine Selbstverständlichkeit. Von beheizten Zufahrtswegen über riesige Tiefgaragen für die Autosammlung bis hin zu Pools, Weinkeller und Home-Kinos bleibt kein Wunsch unerfüllt.

Warren Miller war auch Mitglied im Yellowstone Club

Herzstück der Nobelsiedlung ist die Warren Miller Lodge mit Restaurant, Kamin-Lounge und Boutiquen. Benannt ist sie nach dem amerikanischen Kult-Skifilme-Macher Warren Miller, der selbst Club-Mitglied ist. Eine offizielle Mitgliederliste gibt es natürlich nicht. Einige Members haben sich geoutet, andere werden immer wieder mal in amerikanischen Medien genannt. Neben Politikern und Künstlern wie Justin Timberlake sind dies vor allem Wirtschaftsbosse wie Microsoft-Gründer Bill Gates. „Auch eine deutsche Familie ist unter den Mitgliedern“, verrät ein Ski-Guide in Big Sky, der früher im Club gearbeitet hat.

Der Ski-Pionier in jungen Jahren

Was die reichen Promis am Yellowstone Club so reizt, sind nicht die Luxus-Immobilien. Die gibt es auch in Colorados feinsten Ski-Resorts Aspen, Beaver Creek und Vail oder in Utahs Nobel-Resort Deer Valley. Einige Villen dort sind sogar schöner als die im Yellowstone Club und – auch wenn dies schwer vorstellbar ist – noch teurer. Wer mit seinem Geld protzen will, kann das im glamourösen Aspen viel besser. Fliegt man über Weihnachten mit dem Privatjet ein, um in Aspens Nobel-Boutiquen zu shoppen, in den sündhaft teuren Restaurants zu dinieren oder um sogar mal auf die Piste zu gehen, landet man als US-Promi garantiert in den News.

Im Yellowstone Club bleibt man unter sich

Der Yellowstone Club ist das Anti-Aspen. Keine Reporter, keine Kameras – man bleibt unter sich. Und das ist Gates & Co. viel wert – nicht aus Arroganz, sondern aus Angst. Nur im hermetisch abgeschirmten Yellowstone Club fühlen sie sich in ihren Luxusvillen sicher, nur auf den Privatpisten können sie ihre Kinder ohne Bodyguards Skifahren lassen. Anderswo glauben sich die Multi-Millionäre stets vor Entführungen schützen zu müssen.

Der Yellowstone Club ist sicher und sein Ski-Gebiet grandios. Für ambitionierte Wintersportler ist das Terrain am Fuße des über Big Sky wie eine Pyramide aufsteigenden Lone Peak ein Traum. Das fast neun Quadratkilometer große Privat-Skigebiet wird von 15 Liften erschlossen. 75 Pisten sind markiert, dazu kommen unzählige Geländeabfahrten. Immerhin gut 820 Höhenmeter bietet der Pioneer Mountain.

Die Abfahrten sind bestens gepflegt und fast immer menschenleer. Kein Wunder, schließlich hat der Club derzeit nur rund 400 Mitglieder. Selbst wenn dies große Familien sind, die auch noch Freunde mitgebracht haben, sind äußerst selten mehr als ein paar Hundert Skifahrer gleichzeitig auf den Pisten. An Neuschneetagen ist der Yellowstone Club unschlagbar. Wo sonst kann man schon den ganzen Tag in einem mit Liften erschlossenen Skigebiet unverspurte Hänge fahren? „Private Powder“ nennen sie das im Yellowstone Club.

Und Pulverschnee gibt es reichlich und früh: Wenn die ersten Schneewalzen der Saison von Nordwesten heranrollen, stauen sich die Wolken an den Bergmassiven von Montana und beglücken den Yellowstone Club und Big Sky schon im November und Dezember mit Unmengen der weißen Pracht. Durchschnittlich sind es über 10 Meter Schnee pro Jahr.

Da kann jeder eine eigene Spur in die makellosen Tiefschneehängen legen. Und das nicht nur im exklusiven Club-Skigebiet, sondern auch im gleich angeschlossenen Big Sky-Areal. Beide sind miteinander verbunden. Club-Members können hin und herwechseln, während Normalsterbliche auf der Big Sky-Seite bleiben müssen. Die aber ist nicht weniger grandios – und ungleich preiswerter.

Großer Nachbar Big Sky Ski Resort

Big Sky bietet mehr befahrbare Fläche als Vail und Aspen. „The biggest skiing in America“, lautet der Slogan des kürzlich auch noch mit dem direkt angrenzenden Moonlight Basin-Skigebiet fusionierten Resorts. Big Sky ist ein Ski-Gigant und dennoch in Europa fast unbekannt. Auch in den USA ist es nur ein Geheimtipp. So kommen vergleichsweise wenig Touristen nach Big Sky, obwohl es nur eine knappe Stunde vom Flughafen Bozeman entfernt schnell und bequem erreichbar ist. Tagesausflügler wie in den Alpen kennt man so gut wie gar nicht. Die nächsten Großstädte sind hunderte Kilometer weit weg. Deshalb sind auch in Big Sky die Pisten meist wunderbar leer.

Big Sky bietet einen perfekten Mix aus extremen Steilhängen am Lone Peak und sanft geschwungenen Carving-Pisten. Alle Pisten enden direkt im Big Sky Resort, in dem es einige nette Hotels, Appartementhäuser, Restaurants und Bars gibt, das aber viel kleiner ist, als die bekannten amerikanischen Ski-Orte wie Aspen, Vail, Telluride oder Park City. Und Big Sky ist auch sehr viel günstiger als die bekannten Konkurrenten.

Für die Yellowstone Club-Mitglieder sind die günstigeren Lebenshaltungskosten in Montana natürlich irrelevant. Sie gehen beim Skifahren zum Lunch ins clubeigene Timberland Café, beim Après Ski entspannt man im Pool des Camphouse. Der Yellowstone Club wirkt heute wie ein Paradies, in den vergangenen Jahren aber hat es rund um das exklusive Privat-Skigebiet höllenmäßigen Ärger gegeben.

Turbulente Jahre im Yellowstone Club

2008 stand der Yellowstone Club vor dem Aus, seine Gründer, Tim und Edra Blixseth, vor dem Bankrott. Der feinste Ski-Club der Welt machte nur noch Negativ-Schlagzeilen. Was in dem 1999 eröffneten Nobel-Club der Superreichen ans Licht kam, klang wie Serienstoff für Dallas oder den Denver Clan. Da wurde im großen Stil spekuliert, Millionen wurden in Big Deals versenkt und permanent Prozesse geführt. Garniert wurde das Drama dann noch mit einem filmreifen Rosenkrieg zur Scheidung des Gründerehepaars Blixseth. Er warf ihr laut Gerichtsunterlagen vor, sie gebe Millionen aus, als würde das Geld auf Bäumen wachsen. Sie erklärte theatralisch: „Lieber würde ich den kalten Stahl eines Revolvers in meinem Mund spüren und abdrücken, als noch einen Tag länger mit diesem Mann zusammen zu sein.“

Tim Blixseth war ein schillernden Unternehmer, einer dieser typisch amerikanischen Selfmademen. Schon mit Mitte 20 hatte er seine erste Million gemacht, berichtete die New York Times. In seiner Heimat in Oregon hatte er mit geliehenem Geld billig Waldparzellen gekauft, die er später der Holzindustrie teuer weiterverkaufte. Das Geschäft lief gut, bis ihn einige Jahre später steigende Kreditzinsen und fallende Holzpreise in den Bankrott trieben.

Aber Blixseth rappelte sich schnell wieder auf, spekulierte erneut und machte mit Bauland-Deals wieder ein Vermögen. Sogar auf der Forbes-Rangliste der reichsten Amerikaner tauchte der Mann aus Oregon auf – mit einem geschätzten Vermögen von 1,2 Milliarden Dollar. Blixseth war ein gewiefter Geschäftsmann, ein begnadeter Verkäufer und er war stinkreich – ideale Voraussetzungen also, um ein Nobel-Refugium wie den Yellowstone Club aufzuziehen und an Seinesgleichen zu verkaufen.

Alles lief prächtig in Montana, die ersten gut 300 Mitglieder für die 864 geplanten Häuser waren geworben, bis Blixseth den Bogen überspannte. Bei der Credit Suisse holte er sich einen 375 Millionen Dollar Kredit, um die Yellowstone Club World aufzubauen. Blixseth kaufte ein Chateau bei Paris, einen Landsitz mit Golf Resort in Schottland, eine Ferienanlage in Mexiko und eine Privatinsel in der Karibik. Club Word-Mitglieder sollten auch anderswo in der Welt standesgemäß absteigen. Aber das Geschäftsmodell funktionierte nicht und riss den Yellowstone Club in Montana in den Abgrund.

Seit einigen Jahren herrscht wieder Ruhe im Yellowstone Club

Was folgten waren Insolvenzverfahren und unzählige weitere Rechtsstreits. Im August 2008 erstritt Yellowstone-Mitglied Greg LeMond noch eine Entschädigung von 39,5 Millionen Dollar. Die Auseinandersetzung mit dem dreifachem Tour-de-France-Gewinner, die drohende Pleite und der Scheidungsstreit der Blixseths machte Schlagzeilen und hätte den Club wohl endgültig ruiniert, wäre nicht Ende 2008 Groß-Investor und Ski-Freak Sam Byrne mit seiner Firma CrossHarbor Capital Partners in die Bresche gesprungen. Mitten in der Finanzkrise zahlte er 115 Millionen Dollar für den heruntergewirtschafteten Club. Seitdem ist der Yellowstone Club raus aus den Schlagzeilen und es geht wieder bergauf. Die Zahl der Mitglieder steigt langsam und in Montana herrscht wieder die Ruhe, die die Superreichen von ihrem exklusiven Ski-Refugium erwarten. Das einzige, das sie im Yellowstone Club aufwirbeln wollen, ist „Private Powder“, aber sicher keinen Staub.

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