Das Beste aus beiden Welten: Über Albertas Top-Resorts zum Heliskiing in BC
Die Frage ist nicht, ob Kanada einen Skiurlaub wert ist, sondern nur, wie man unter allen erstklassigen Gebieten das passende für sich findet. Auf der Reise mit Dertour von Banff nach Revelstoke lernt man nicht nur einige der schönsten Resorts kennen, sondern bekommt auch die einmalige Gelegenheit für ein unvergessliches Heliski-Abenteuer.
Für uns, wie für die meisten Wintersportler, ist Kanada das Traumziel schlechthin. Perfekt präparierte Pisten ziehen sich direkt neben herrlichem Tiefschnee-Gelände die Berge hinunter, fast überall kann man für eine Runde Tree Skiing in den Wald abbiegen. Voll ist es auf den Hängen kaum einmal und der trockene Pulverschnee sucht sowieso seinesgleichen. Wie also sollten wir uns entscheiden?
Über Banff nach BC zum Heliskiing
Wir beschlossen, uns bei unserer Planung auf die Unterstützung der Spezialisten von Dertour zu verlassen. Letztlich überzeugte uns Banff mit seinen drei Skibergen in der Nähe, der guten Anbindung an den Flughafen von Calgary sowie die phänomenal schöne Landschaft des Banff Nationalparks am meisten. Doch das sollte noch längst nicht alles sein. Im Reisebüro ließen wir – eher scherzhaft – durchblicken, dass uns ein Skiurlaub mit dem Heli auch gefallen könnte, so etwas aber leider nicht für unseren Geldbeutel gemacht sei. Wie groß war unsere Überraschung, als unsere Ansprechpartnerin uns einen Vorschlag machte, der auch in unser Budget passte. So begann für uns ein Trip von Alberta nach British Columbia, inklusive Heliskiing, der alle unsere ohnehin schon hohen Erwartungen sogar noch überstieg. Doch der Reihe nach.
Dass wir tatsächlich in Kanada angekommen waren, merkten wir spätestens, als wir die schneebedeckten Gipfel der Rocky Mountains durch die Frontscheibe unseres Mietwagens erblickten. Fast ohne Vorwarnung erheben sich die majestätischen Berge direkt aus dem flachen Umland. Bis zur Ankunft in Banff hatten wir also schon Gelegenheit, die ersten Eindrücke aufzusaugen. Entsprechend gut gelaunt erreichten wir das Hotel – und trauten unseren Augen kaum.
Fairmont Banff Springs: Castle of the Rockies
Natürlich hatten wir uns im Vorfeld der Reise Bilder des Fairmont Banff Springs angeschaut. Doch wenn man tatsächlich vor diesem „Märchenschloss“ in den Rockies steht, kann man sich seiner speziellen Atmosphäre einfach nicht entziehen. Das Haus ist im schottischen Stil gehalten und bietet dabei jeden erdenklichen Komfort. Die Zimmer sind mehr als nur geräumig, mit bequemen Kingsize-Betten, und der riesige Spa-Bereich um den Mineral-Pool garantiert Entspannung pur. Für die Mahlzeiten stehen verschiedene Restaurants zur Auswahl, vom 1888 Chop House mit seinen unwiderstehlichen Steaks bis zur ausgefeilten italienischen Küche im Castello Ristorante. Einen besseren Ausgangspunkt für unsere Tage auf und neben den Pisten hätten wir also praktisch nicht finden können.
Mount Norquay: Kleines Gebiet mit großer Abwechslung
Wir hatten uns entschieden, zum Auftakt Mount Norquay zu besuchen. Banffs Hausberg hat das kleinste der drei Skigebiete in der Nähe und schien uns daher passend für den Einstieg. Eine gute Wahl, wie sich herausstellt, denn die Pistenverhältnisse sind exzellent. Genau das Richtige, um zunächst trotz Jetlag erst einmal Sicherheit auf den Skiern zu gewinnen und später am Tag auch ein bisschen Geschwindigkeit ins Spiel zu bringen. Und, womit wir nicht gerechnet hatten: Trotz seiner geringen Größe hat das Gebiet einige Varianten zu bieten, jeder Lift führt direkt zu mehreren Abfahrten. Den Berg haben wir fast für uns alleine, nur am großen Funpark tummeln sich einige Snowboarder.
Am zweiten Tag besuchen wir Sunshine Village. Hier erleben wir das, wofür wir nach Kanada gekommen sind: Wir fahren mit dem Lift nach oben – und haben die freie Wahl. Folgen wir der Piste oder suchen wir unseren eigenen Weg? Letztlich macht die Mischung den Reiz aus. Mal carven wir entspannt über den präparierten Hang, mal biegen wir in eine Gruppe von Bäumen ab oder pflügen durch den Tiefschnee. Überall finden sich kleine Kicker am Rand und unendlich viele Möglichkeiten, um die Abfahrten dem eigenen Geschmack entsprechend zu gestalten. Den berüchtigten Delirium Dive, die Resort-Mutprobe für Freerider, lassen wir lieber aus. Das Tor auf dem Weg dorthin öffnet sich nur, wenn man eine funktionierende Sicherheitsausrüstung mit LVS-Gerät mit sich führt – und wir beobachten einige Fahrer, für die sich die metallene Pforte an diesem Tag öffnet.
Backbowls mit Panorama in Lake Louise
Das dritte Gebiet im Bunde ist Lake Louise, das größte Resort Albertas. Und mit Sicherheit auch eines der schönsten. Zwischendurch, und ganz besonders vom höchsten Punkt aus, hat man immer wieder eine schlicht umwerfende Aussicht über die imposanten Gipfel der Rockies, über dichte, weite Wälder und blau schimmernde Seen. Fast kostet es uns ein wenig Überwindung, unseren Blick loszureißen und uns aufs Skifahren zu konzentrieren. Die Rennpisten auf der Vorderseite des Bergs nehmen wir natürlich in Augenschein, doch unser eigentliches Ziel sind die leicht zu erreichenden Backbowls mit ihren frischen Powder-Hängen. Wir sehen sie quasi als Trainingslager, was ihnen zwar nicht ganz gerecht wird (die Runs hier machen einfach nur Spaß!), doch wir blicken schon ein wenig voraus auf den kommenden Tag. Dann nämlich heben wir mit dem Heli aus dem Freeride-Mekka Revelstoke ab. Und wir wollen vorbereitet sein.
Wir hatten schon morgens ausgecheckt und fahren von der Piste aus direkt weiter nach British Columbia. Am Fuß des Resorts in Revelstoke wohnen wir im The Sutton Place Hotel. Das moderne Haus mit Fitnessraum, Swimming- und Whirlpool ist die einzige Ski-in, Ski-out-Anlage im Ort. Normalerweise perfekt für uns. Doch auf die Gondel sind wir diesmal nicht angewiesen.
Heliskiing mit Dertour und CMH
Für uns geht tatsächlich ein Skifahrer-Traum in Erfüllung, denn wir heben mit einem Hubschrauber von Dertour-Partner CMH zum Heliskiing ab. Die Freeride-Pioniere starten direkt aus Revelstoke. Bevor wir den festen Boden jedoch verlassen, absolvieren wir ein ausführliches Sicherheitstraining, nicht nur für den Fall eines Lawinenabgangs, sondern auch für das richtige Verhalten im und am Heli. Schließlich sitzen wir in der Kabine. Eng ist es und laut, der dröhnende Motor lässt die Sitze vibrieren. Ich könnte mir keinen Platz vorstellen, an dem ich in diesem Moment lieber wäre. Die Rotorblätter drehen sich schneller, immer schneller, Schnee wirbelt in alle Richtungen davon. Dann gibt es einen kleinen Ruck und ich sehe, wie sich der Boden von uns entfernt. Wir sind in der Luft und steuern unserem ersten Heli-Abenteuer entgegen.
Während ich aus dem Fenster über die weiten Tiefschneehänge schaue – Tiefschneehänge, in die ich in Kürze meine eigenen Spuren ziehen werde! –, zieht sich unweigerlich ein breites Grinsen über mein Gesicht. Einer unserer Guides bemerkt das und zeigt mir lachend einige besonders imposante Gipfel, die an uns vorüberziehen. Nur ein paar Minuten später setzt unser Pilot sanft an einer markierten Stelle auf. Wir steigen aus, warten in einiger Entfernung geduckt bis der Heli wieder abhebt und schnallen dann unsere Ski an. Erst jetzt begreife ich wirklich, was Heliskiing so einzigartig macht. Keine Straßen, keine Häuser, keine Menschen, nur die wilde, weite Natur Kanadas liegt vor uns. Und ein unvergleichlicher Skitag.
Heliskiing in Kanada: Ein unvergessliches Erlebnis
Unser Head Guide hat eine Route gewählt und fährt vor, nach und nach folgt jeder aus unserer Gruppe. Das Glücksgefühl, das man beim mühelosen Schweben durch den trockenen Powder bekommt, ist einfach unbeschreiblich. Obwohl jeder von uns schon Erfahrungen im Tiefschnee gesammelt hat, sind wir alle weit davon entfernt, Experten zu sein. Trotzdem zieren schon bald verspielte Lines den ehemals jungfräulichen Hang, jeder kommt problemlos mit dem Terrain zurecht. Was nicht bedeutet, dass wir uns in halsbrecherischem Tempo die Berge hinunterstürzen, jeder fährt ganz ohne Druck seinen eigenen Stil.
Als wir unseren Zielpunkt erreichen, nähert sich uns nur wenige Momente später das verheißungsvolle Motorengeräusch des Helis, der uns schnell auf den nächsten Gipfel fliegt. Insgesamt fünf Runs schaffen wir an diesem Tag, mit Abschnitten über weit offene Hänge oder zwischen Bäumen hindurch, mit einigen steilen Passagen und vielen Genussabfahrten.
Irgendwann geht schließlich auch der schönste Heliski-Tag zu Ende. Nach der letzten Landung sitzen wir noch mit den anderen Teilnehmern und unseren Guides zusammen und tauschen unsere Erfahrungen aus, später am Abend ziehen wir noch durch die Bars in Revelstoke. Als nun waschechte Heliski-Abenteurer können wir auch den Locals mit breiter Brust begegnen. Noch lange feiern wir den Höhepunkt einer Skireise nach Kanada, die all das gehalten hat, was uns der Experte von Dertour versprochen hatte. Eigentlich ein Grund zur Freude, doch das Problem ist: Für die kommenden Urlaube liegt die Messlatte nun verdammt hoch …
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